Model werden – wie geht das eigentlich?
Model – kaum eine andere Berufsbezeichnung zieht so sehr in seinen Bann. Dich auch? Träumst du auch schon dein ganzes Leben lang davon, im Blitzlicht über den Catwalk zu laufen und von tausenden Fans angehimmelt zu werden? Oder ist es gar nicht die große Karriere, die dich fasziniert, sondern der kleine Erfolg nebenher?
Egal, ob internationales Topmodel oder kleine Aufträge zwischendurch: Eine Model-Karriere beginnt nicht mit einer Ausbildung oder einem Studium. Gerade deswegen fragen sich so viele Newcomer, die von diesem Beruf träumen, wie der Einstieg gelingt.
Wir haben dir alles Wichtige zum Thema zusammengefasst – damit du gut gewappnet deine ersten Schritte als Model wagen kannst.
Das Leben eines Models
Glanz, Glamour, Blitzlichtgewitter und Traum-Gagen. Dass das nur eine Seite des Model-Berufs ist, hast du dir bestimmt schon gedacht. Aber wie ist es denn nun wirklich, Model zu sein? Bevor wir dir zeigen, wie du als Model durchstartest, lass uns zuerst noch einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Der Alltag als Model: Dein Körper ist dein Kapital
„Dein Körper ist dein Kapital“ – der Spruch ist so alt wie das Model-Business selbst. Und trotzdem ist er immer noch zutreffend. Denn auf dem Laufsteg und vor der Kamera ist es dein Aussehen, auf das es ankommt. Deine inneren Werte treten dabei oft in den Hintergrund. Und deswegen wird ein Großteil deines Alltags davon bestimmt, auf dein größtes Kapital – deinen Körper – Acht zu geben.
Das bedeutet für dich: Du musst alles daran setzen, jederzeit gut auszusehen. Tägliche Workouts, strenge Ernährungspläne, Hautpflege, Maniküre – all das gehört für dich dazu. Eine Tafel Schokolade zur Belohnung für einen anstrengenden Tag lässt dir deine Figur ab und zu vielleicht noch durchgehen – deine Haut womöglich aber nicht.
Gleiches gilt für deine Freizeitgestaltung. Ein Sonnenbrand, eine ungleichmäßige Bräune, ein blauer Fleck oder ein verstauchter Knöchel stören auf dem Laufsteg oder vor der Kamera weitaus mehr als im Büro. Deswegen musst du als Model bei jeder Gelegenheit darauf achten, deinen Körper ist Bestform zu halten.
Der Alltag als Model: Heute hier, morgen da
Für manche ist es ein Traum, für andere der pure Stress: Wenn du als Model gefragt bist, bist du viel unterwegs. Und das womöglich nicht nur in deutschen Medienstädten wie Hamburg, Köln oder München, sondern auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Mitunter auch über einen längeren Zeitraum. Deswegen solltest du dir schon im Vorfeld sicher sein, ob du, deine Familie und deine Freunde für diese Belastungsprobe bereit sind.
Der Alltag als Model: Zwischen ausgebucht und Auftragsflaute
Termine, Termine, Termine: Wenns gut läuft, hetzt du vom Casting zum 10-Stunden-Shooting und von dort direkt zu einem Dreh. Stressresistenz und ein gutes Zeitmanagement gehören deswegen zu den Must-haves jedes Models. Aber es gibt auch die andere Seite: Flaute. Keine Zusagen, womöglich noch nicht mal eine Einladung zum Casting. Auch das gehört dazu.
Diese Voraussetzungen musst du erfüllen, um Model zu werden
Ein strahlendes Lächeln und eine Figur zum Verlieben – und das wars? Quatsch. Das Model Business ist so viel vielschichtiger als diese zwei Eigenschaften. Als erfolgreiches Model brauchst du noch sehr viel mehr:
Wiedererkennungswert
Perfektion ist out. Heute punktest du mit Wiedererkennungswert und markanten Details. Bei Cindy Crawford ist es der Leberfleck, bei Georgia May Jagger die Zahnlücke – und was ist es bei dir?
Eine tolle Ausstrahlung und ein schöner, gut proportionierter Körper und ein sicheres Auftreten gehören natürlich trotzdem dazu. Die Mischung aus alledem ist schon fast ein Erfolgsgarant für eine große oder kleine Karriere als Model.
Disziplin
Der Alltag eines Models ist stressig: vollgestopft mit Terminen verlangt er dir viel ab – häufig insbesondere auch Verzicht. Je ambitionierter deine Karrierepläne sind, desto disziplinierter solltest du sein. Denn Model zu sein bedeutet viel Sport, eine ausgewogene Ernährung, kein Alkohol und keine durchzechten Nächte. Na gut, ab und zu eine Ausnahme ist erlaubt.
Selbstbewusstsein
“Du bist zu dünn, zu dick, zu groß, zu klein, deine Haare sind zu lang, dein Lächeln nicht schön genug, deine Nase zu lang.“ Es gibt wohl kaum eine fiese Bemerkung, die bei einem Casting oder einem Shooting noch nicht gefallen ist. Models müssen sich manchmal eine Menge Gemeinheiten gefallen lassen, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht.
Und sie müssen trotzdem von sich überzeugt sein.
Denn du kannst nicht jedem Booker gefallen – das ist absolut unmöglich. Es wird also immer jemanden geben, der etwas an dir auszusetzen hat, obwohl derjenige dich gar nicht richtig kennt. Dann heißt es: Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen.
Aber Achtung:Dein starkes Selbstbewusstsein sollte dich natürlich nicht davon abhalten, dir konstruktive Kritik zu Herzen zu nehmen. Jeder Kommentar eines Fotografen, Bookers oder Kunden kann wertvoll und dir eine wichtige Lehre für kommende Aufträge sein.
Flexibilität
Heute Berlin, morgen Paris, übermorgen Unterwäsche und nächste Woche Tiernahrung – dein Alltag als Model kann unglaublich vielseitig sein. Vor allem, wenn du diesen Beruf in Vollzeit ausübst. Du musst also flexibel auf immer neue Menschen, immer neue Umgebungen und immer neue Herausforderungen einstellen.
Und manchmal sogar auf andere Sprachen. Selbst wenn du nur in Deutschland tätig bist, kann es sein, dass du dich auf Englisch verständigen musst. Deswegen sollten dir die wichtigsten Vokabeln immer auf der Zunge liegen.
Gehalt und Zukunftsaussichten als Model
Anders als bei einem Job in Büro, Werkstatt oder Behörde bist du als Model nicht angestellt, sondern selbstständig tätig. Du hast also kein festes Gehalt, sondern lebst von den kleinen und großen Aufträgen, für die du gebucht wirst. Wie hoch dein monatliches Einkommen als Model sein wird, lässt sich deswegen nicht vorhersagen – oft noch nicht einmal für den nächsten Monat.
Top-Gagen wie Cara Delevingne oder Karlie Kloss sie bekommen, bleiben für Newcomer Models oftmals unerreichbar. Deine wichtigste Motivation, Model zu werden, sollte also auf keinen Fall das große Geld sein.
Bis du von deinen Model-Gagen wirklich leben kannst, solltest du deine Model Karriere deswegen auf jeden Fall zunächst nebenberuflich vorantreiben. Kündige niemals vorschnell deinen Job, um dich ganz aufs Model Business konzentrieren zu können. Als junges Model solltest du unbedingt erst deinen Schulabschluss machen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, bevor du dich ganz auf deine Model Karriere konzentrierst. Deine Gage kann dabei aber ein sehr lukrativer Nebenverdienst sein.
Übrigens: Viele berühmte Models machen es genauso. Das Modeln ist für sie nur eines von mehreren beruflichen Standbeinen. Um wirklich zukunftssicher aufgestellt zu sein, verfolgen die meisten noch andere berufliche Ziele. Cara Delevingne ist trotz Top-Verdienst als Model auch als Schauspielerin und Sängerin unterwegs, Kate Moss ist eine gefragte Designerin und dass die Jenners immer eine neue Geschäftsidee haben, ist sowieso kein Geheimnis.
So wirst du Model
Okay, nun wird es aber Zeit für das Wesentliche: Wie klappt es denn nun mit dem Start ins Model Business?
Das Wichtigste vorweg: Den „One fits all“-Karrieretipp gibt es leider nicht. So viele Models es gibt, so unterschiedlich sind auch die Wege, wie sie erfolgreich wurden.
Manche erfolgreiche Models leben den wahrgewordenen Traum vieler Newcomer: Sie wurden einfach entdeckt – mitten in ihrem Alltag. Berühmtes Beispiel dafür: Kate Moss. Sie wurde an einem Flughafen von einer Model-Agentin entdeckt.
Heidi Klum dagegen gilt als berühmtes Beispiel für den Erfolg, den Model Wettbewerbe ermöglichen können. Seit ihrer Teilnahme bei „Model `92“ ging ihrer Karriere steil bergauf. Mittlerweile gibt sie mit „Germany’s Next Topmodel“ selbst jungen Models die Chance auf eine große Karriere. Ein Karriere-Sprungbrett, das beispielsweise Lena Gercke zu nutzen wusste.
Als klassischer Weg gilt allerdings die Anmeldung bei Model Agenturen. Gigi Hadid zum Beispiel kassierte zahlreiche Absagen von Agenturen, bis sie endlich als erfolgreiches Model durchstarten konnte.
Agenturen haben einen großen Vorteil gegenüber der Entdeckung auf der Straße: Du nimmst deinen Erfolg selbst in die Hand. Anstatt auf deine Entdeckung zu warten, gehst du es selbst aktiv an.
Finde deine Nische
Also: die Anmeldung bei einer Agentur steht ganz vorne – oder?
Fast.
Bevor du dich auf die Suche nach der passenden Agentur machst, solltest du zuerst deine Nische finden. Denn längst gelten für Models keine Voraussetzungen wie 90-60-90 oder Mindestgröße mehr. Das Model Business ist bunt und vielfältig. Welche Nische passt zu dir?
- Beauty Models: Für alle, die sich als „klassisches“ Model verstehen.
- Petite Models: Für alle, die kleiner als die Mindestgröße „klassischer“ Models sind.
- Tall Models: Für alle, die größer als die Maximalgröße „klassischer“ Models sind.
- Transgender Models: Für alle Trans Models.
- Curvy Models: Für alle, die nicht in „Size Zero“ passen und passen wollen.
- Models mit Handicap: Für alle, die sich nicht von ihren Beeinträchtigungen aufhalten lassen.
- Fitness Models: Für besonders sportliche Models.
- Tattoo Models: Für Models, dessen Erscheinungsbild von ihren Tattoos geprägt wird.
- Best Ager Models: Für alle, die unabhängig vom Alter als Model durchstarten wollen.
- Kinder Models: Für alle, die schon als Kinder durchstarten wollen.
- Model mit Kopftuch und für Modest Fashion: Für alle, die aus Überzeugung ein Kopftuch tragen und als Model arbeiten möchten.
Finde Agenturen, die zu dir passen
Es gibt zahllose Agenturen in Deutschland und in Europa sowieso. Das Wichtigste dabei: Achte darauf, dass du dich für eine seriöse Agentur entscheidest. Das ist sogar zu Beginn noch wichtiger als die Reichweite der Agentur.
Eine seriöse Agentur erkennst du daran…,
- … dass sie dich nicht mit Knebelverträgen an sich bindet.
- … dass sie keine Vorauszahlungen von dir verlangt, zum Beispiel für die Erstellung deiner Sedcard.
- … dass sie dich nicht zu aufreizenden Fotoshootings auffordert.
- … dass sie dir keinen Druck macht, dich zu entscheiden.
Wenn du dich in einer der oben genannten Nischen wiederfindest, halte am besten nach Agenturen Ausschau, die sich auf deine Nische spezialisiert haben. Hier ist die Chance, schnell an passende Auftraggeber vermittelt zu werden, deutlich höher. Eine Übersicht über die wichtigsten Agenturen der Nische findest du in jedem unserer Artikel dazu.
Das brauchst du für deine Bewerbung bei einer Agentur
Wenn du einige passende Agenturen gefunden hast, bewirbst du dich dort als Model für ihre Kartei. Dabei hat jede Agentur eigene Voraussetzungen und Abläufe. Bei allen sind jedoch deine Fotos das wichtigste Kriterium für deinen Erfolg. Wenn du es wirklich ernst meinst, solltest du deswegen in eine gute Sedcard investieren. Was das genau ist und wie sie sein sollte, erfährst du hier.
Sobald du deine Bewerbungen abgeschickt hast, heißt es abwarten. Erwarte aber nicht, dass sich alle Agenturen schnell bei dir zurückmelden. Gerade bei den großen und bekannten Agenturen flattern jeden Tag zahlreiche Bewerbungen von Newcomer Models ins Postfach. Die Modelscouts haben oft gar keine Zeit, auf alle persönlich zu reagieren. Wenn du also längere Zeit nichts hörst, konnte deine Bewerbung wahrscheinlich nicht überzeugen.
Das ist aber noch lange kein Grund, aufzugeben. Denn denk dran: Auch Supermodel Gigi Hadid hat anfangs eine Absage nach der nächsten erhalten. Und ist heute ein international bekanntes Model.
Nutze Job-Portale und Apps, um Aufträge zu finden
Selbst wenn du dich bei mehreren Agenturen angemeldet hast, ist das noch keine Garantie für schnelle Aufträge. Falls abwarten und Däumchen drehen nicht dein Ding ist, kannst du auch selbst aktiv nach Aufträgen suchen und dich darauf bewerben. In unseren Artikeln über Model Plattformen und Model Apps erfährst du alles, was du darüber wissen musst.